Jede einzelne Figur, die am Perchtenzug teilnimmt, hat ihre Bedeutung und Geschichte.
Einige dieser mystischen Brauchtumsfiguren sind auch bei anderen Bräuchen wie z.b. der Wilden Jagd vom Untersberg anzutreffen.
Die Tresterer verkörpern mit ihren aufwendigen Gewändern das Licht und das Gute.
Ihr rhythmischer Stampftanz soll Boden und Acker wecken. Sie bringen Glück und Segen, Fruchtbarkeit und reiche Ernte. Als Schönperchten wirken die Tresterer als Gegenpol zu den Schiachperchten und waren und sind somit an jedem Hof gerne gesehen.
Der "Honswurscht" ordnet den Perchtenzug, koordiniert und organisiert. Mit seiner Lederwurst sorgt er für Ordnung und Platz in der Stube für den Auftritt der Tresterer. Er kündigt die Perchten an und wünscht mit seinem uralten
Perchten-Spruch den Hausbewohnern "An Fried, an G´sund und an Reim".
Die "Schiachperchtn" verkörpern das Unheil, Unwetter, Blitzschlag, Hagel, Lawinen usw. und sind heute als die dämonische Gestalt schlechthin bekannt. Sie stürmen voraus und sorgen für Aufregung, bis sie zusammen mit den anderen Perchten und Figuren vom Hanswurst aus der Stube verwiesen werden.
Die "Hobagoass" bringt vor und nach dem Tresterertanz etwas Auflockerung. Sie schlägt aus, spuckt und macht allerhand Schabernack. Sie erinnert in ihrem Aussehen an die Hausziege, das Vieh am Hof, ist aber eine dämonische Sagen- und Spukgestalt.
Der "Kropfnschnoppa" beschützt die Hühner und anderes Federvieh vor Räubern (Fuchs, Marder…). Mit der List des Fuchses lockt er den Bäuerinnen Naturalien heraus, Krapfen, Speck, und Schnaps, welche in den kargen Wintermonaten eine willkommene Abwechslung darstellen.
Der Bär verkörpert die unbändige Kraft der Natur und gilt zusammen mit der mythischen Sagengestalt Frau Perchta als Ursprung und Vorbild aller Perchtenfiguren. Er ist Symbol der Güte gegenüber den Schwachen. Die Kraft des Bären wird auch als Frühlingskraft gedeutet die den Winter besiegt.
Der "Lopp" tritt immer in Begleitung der Lappin auf. Er hat den Status eines geistig Zurückgebliebenen. Deshalb wird er von den Bediensteten vorgeschickt, um der
Obrigkeit ungestraft die Missstände am Hof aufzuzeigen.
Die "Lappin" stellt die ständig schwangere und geistig zurückgebliebene Dienstmagd dar. Sie trägt die "Poppin" im Arm und übergibt sie an die weiblichen Anwesenden. Dies bedeutet für diejenigen Kindersegen - ob gewollt oder nicht.
Die "Hex" verkörpert die Magie und Hexerei, an die an so manchem Hof auch heute noch geglaubt wird. Nur der Hanswurst kann sie bändigen und vertreibt die mit dem Teufel im Bunde Stehende vom Hof. Sie hat auch die Aufgabe die Stube für die Tresterer zu kehren und alles Unreine zu beseitigen.
Die "Hennapercht" beschützt die Hühner und anderes Geflügel am Hof vor Greifern (Greifvögel). Sie gackert und treibt Schabernack bei Ihrem Auftritt, an dessen Ende sie ein Ei legt, als Symbol des entstehenden neuen Lebens im Frühjahr.
Der "Oasiedler" ist eine Figur, die traditionell nur in Saalfelden auftritt. Sie schützt Haus und Hof vor Feuer und anderen Katastrophen. Der Einsiedler von Saalfelden hat seit jeher die Aufgabe die Feuerwache über der Ortschaft zu halten und bei Alarm die Glocke zu läuten.
Die Musikanten begleiten die Tresterer nach dem ersten stummen "Trischlag" vollkommen synchron beim Spieltanz. Die Saalfeldener Musikanten treten hier traditionell mit der Klarinette auf, während bei anderen Gruppen Schwegelpfeiffen gespielt werden.